«Ich will Schweizer Meister werden»
Jérôme Hug hat Grosses vor. Der Maurer-Lehrling aus Willisau will sich für die Berufs-WM qualifizieren und gleichzeitig Radprofi werden. Im kommenden Jahr werden ein paar wichtige Weichen gestellt.
Ehrgeizige Maurer-Lehrlinge hatte Aregger in der Vergangenheit immer wieder. In diese Kategorie fällt ohne Zweifel auch Jérôme Hug. Der 19-jährige Willisauer machte zuerst eine 3-jährige Lehre zum Landschaftsgärtner, entschloss sich dann aber für eine Zweitausbildung als Maurer, die er seit Sommer 2016 in verkürzter Form bei Aregger absolviert.
Die Maurer-Ausbildung ist gut angelaufen. Sehr gut sogar. Den ersten Kurs in Sursee schloss er mit der Glanznote 6,0 ab. Worauf ihn die Verantwortlichen der Maurerlehrhallen zu den Vorausscheidungen für die Schweizer Meisterschaften einluden. Ohne zu zögern sagte Jérôme zu. Nun wird er sich ab dem 9. November an der Zebi in Luzern mit neun Konkurrenten messen. Als Erster oder Zweiter würde er sich für eine Ausscheidung der landesweit besten zehn Maurer qualifizieren. Wenn er diesen Cut auch noch schafft und sich in der oberen Hälfte klassiert, ist er an den Schweizer Meisterschaften vom nächsten Sommer in Basel mit dabei. Damit wäre aber erst ein Zwischenziel erreicht. Denn Jérôme macht keinen Hehl daraus, dass er Schweizer Meister werden will. So könnte er 2019 an den WorldSkills, den offiziellen Berufsweltmeisterschaften, in Russland teilnehmen. Dieser Gedanke lässt ihn zurzeit kaum noch los. In den letzten Wochen und Monaten konnte er Kevin Hofer, den aktuellen WorldSkills-Teilnehmer in Abu Dhabi, bei seinen WM-Vorbereitungen in Sursee bestaunen.
Fokus Radprofi
Keine Frage: Der Weg nach Russland ist ein steiniger. Umso mehr, als Jérôme daneben noch ein aufwändiges Hobby betreibt. Er ist leidenschaftlicher Radrennfahrer, gehört aktuell bei den Amateuren schweizweit zu den Top-Ten seines Jahrgangs. Nächstes Jahr steht der Wechsel zur Elite an. Und wer Jérôme kennt, weiss, dass er dort nicht einfach nur mitfahren möchte. «Ich will möglichst schnell Fuss fassen und später mal vom Sport leben können», sagt er entschlossen. Der neutrale Beobachter fragt sich hier, wie Jérôme Beruf und Sport, die er beide auf Top-Niveau ausüben will, unter einen Hut zu bringen vermag. Zumal ja auch die Erholung ihren Platz fordert. «Im Moment geht es so knapp», sagt der junge Willisauer schmunzelnd. Im Wissen aber auch, dass der Aufwand im nächsten Jahr, wenn die Lehrabschlussprüfung ansteht, nicht geringer werden dürfte. Gut deshalb, dass er auf die volle Unterstützung von Aregger zählen kann. «Für Trainings und Vorausscheidungswettkämpfe im Hinblick auf die Schweizer Berufsmeisterschaften bekomme ich jeweils frei», lobt Jérôme. Dies obwohl viele Termine erst sehr kurzfristig bekannt werden, was eine gehörige Portion Flexibilität seitens des Lehrbetriebs voraussetzt.
Unbezahlbare Erfahrungen
Eigentlich könnte es Jérôme wesentlich gemütlicher haben im Leben. Warum also diese Strapazen? «Ich profitiere hier enorm viel für meine Zukunft», ist er überzeugt. Beruflich, sportlich wie auch menschlich. «Solche Erfahrungen sind unbezahlbar, die kann mir niemand mehr nehmen.» Kommt hinzu, dass es bei einer künftigen Stellensuche sicher kein Nachteil ist, wenn im Curriculum von einer SM- oder WM-Teilnahme die Rede ist. Damit könnte er auch gleich der Firma Aregger etwas zurückgeben. Denn welches Bauunternehmen kann schon von sich behaupten, einen Berufs-WM-Teilnehmer oder einen Radprofi zu beschäftigen?